Redaktionskollegin Dominique Rast freute sich auf eine Reise mit ihrer Familie, als sie Opfer eines Kreditkartenbetrugs wurde. Das Ganze passierte vergangenes Jahr, als sie ein Hostel in Madrid über die Buchungsplattform «Booking.com» buchte.

Der falsche Hotelmanager

Der Agropool der Schweizer Agrarmedien ist der grösste Online-Marktplatz für gebrauchte Maschinen.Online-SicherheitBetrugsversuche: Augen auf beim Online-KaufDienstag, 26. April 2022 Minuten nach der Buchung bekam sie ein WhatsApp auf ihre private Nummer von einem gewissen «Manuel Duarte». Er sei Manager der besagten Unterkunft. Das WhatsApp-Business-Profil war professionell gefälscht, komplett mit Hoteladresse, Bild und Telefonnummer. «Es gebe da noch eine kleine Unklarheit, ob ich zehn Minuten Zeit hätte», schildert Dominique Rast die Kontaktaufnahme. «Es folgte ein Bildschirmfoto als Beweis, dass meine Kreditkarte nicht funktioniert habe.» 

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«Herr Duarte» verfügte nicht nur über die Handynummer, sondern auch über sämtliche korrekten Buchungsangaben und gab sich ausgesprochen freundlich. «Bei E-Mails bin ich misstrauisch. Doch dass Betrug auch über WhatsApp läuft, hat mich überrascht.» Deshalb tappte sie in die Falle: «Ich habe insgesamt 1380 Euro überwiesen. Die App, auf die verwiesen wurde, hat mehrmals angezeigt, dass die Überweisung nicht funktioniert hat.» Da die Nachrichten immer drängender wurden, Duarte schrieb unter anderem, er müsse bald gehen, seine Schicht ende, «bin ich dann doch stutzig geworden und habe versucht, sowohl ‹Booking.com› wie das Hostel zu kontaktieren».

Das Geld war weg

AboVom iPhone über den schnittigen Audi, den schönen Holztisch oder das sportliche Fahrrad: All diese Waren wechseln über Online-Marktplätze wie den Facebook-Marketplace (im Bild) den Besitzer. Manchmal nicht ohne störende Nebengeräusche.Online-HandelKaufen und Verkaufen im Internet: Vorsicht, wenn es zu gut klingtDonnerstag, 10. November 2022 Beide reagierten zu spät. Die Nachfrage bei Dominique Rasts Kreditkartenanbieter ergab, dass das Geld abgebucht und in unbekannte Richtung verschwunden war. Der Kundenservice von «Booking.com» versicherte ihr zwar, sie würde das Geld zurückerhalten, seltsamerweise wurde ihr aber gleichzeitig von einer Anzeige bei der Polizei abgeraten. Die versprochene Rückmeldung bestand aus einem wortreichen, aber inhaltsfreien Mail des Hostels, das sich entschuldigte. «Meine Frage, wie ich nun zu einer Erstattung komme, wurde weder von ‹Booking.com› noch vom Hostel beantwortet.» 

Eine telefonische Nachfrage beim Kundendienst von «Booking.com» ergab, dass der Fall noch nicht mal bei der internen Sicherheitsabteilung gemeldet war. «Auch diese Mitarbeiterin versicherte mir, dass ich eine Erstattung bekäme.»

Wochenlanges Hin und Her

AboAbzockversuch bei Online-DatingWenn aus Liebe ein Albtraum wird - wie die BauernZeitung einen Betrüger enttarnteFreitag, 9. Februar 2024 Der Vorfall war ausgesprochen unangenehm für Dominique Rast – sie hatte wochenlang einen enormen Aufwand mit Telefonaten an die Buchungsplattform, Bank und Polizei. Sie erstattete Anzeige. Der zuständige Polizist war freundlich und entgegenkommend, sagte ihr aber auch, dass solche Betrüger «immer drei Schritte voraus seien». Trotzdem sei es wichtig, eine Anzeige zu machen. 

Nach zähen Diskussionen mit der Firma, inklusive einer Mail an den Geschäftsführer, bekam Dominique Rast das Geld endlich zurück. «Der Kundendienst war völlig nutzlos. Erst nach meiner Nachricht an den CEO bekam ich einen persönlichen Mitarbeiter, der für meinen Fall zuständig war.» 

Dieser sass aber in einem ausländischen Callcenter und kontaktierte Rast zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten, auch spätabends. «Vermutlich hat am Ende auch mein Hinweis, dass ich Journalistin bin, den Durchbruch gebracht», vermutet Rast. 

«Ich buche jetzt direkt bei den Hotels»

AboVorsicht Falle: Auf hungrige Herzen warten auf Social Media oder den Online-Partnerbörsen Betrüger(innen), die nicht wahre Liebe, sondern finanzielle Abzocke im Sinn haben. Liebe auf dem LandBetrug beim Online-Dating: Diese Maschen haben moderne HeiratsschwindlerDonnerstag, 2. Februar 2023 Sie hat ihre Konsequenzen aus der unerfreulichen Erfahrung gezogen und bucht nicht mehr bei «Booking.com». «Ich nutze die Plattform nur noch, um zu recherchieren, wo es welche Unterkünfte gibt, und buche dann direkt bei den Hotels.» Ihr Vertrauen in den Anbieter sei weg: «Wie kam dieser Betrüger an meine Daten? Da erwarte ich deutlich mehr Datensicherheit. Und wieso wurde ich als Kundin nicht gewarnt?» Eine kurze Internetrecherche ihrerseits ergab nämlich, dass es seit Monaten immer wieder solche Fälle gab

Die BauernZeitung hat «Booking.com» mit der Geschichte von Dominique Rast konfrontiert und diverse Fragen zu den Sicherheitsstandards auf der Buchungsplattform und zum Kundenservice gestellt (Stellungnahme im Kasten). 

Die Stellungnahme von «Booking.com»

Wir können bestätigen, dass es kein Datenleck der Booking.com-Systeme gibt und Booking.com nicht gehackt wurde. Einige unserer Unterkunftspartner waren leider von sehr überzeugenden Phishing-E-Mails betroffen, die von professionellen Cyber-Kriminellen mit der Absicht verschickt wurden, die lokalen Computersysteme der Unterkünfte mit Malware zu übernehmen. In einigen Fällen hat dies zu einem unbefugten Zugriff auf das Booking.com-Konto der Unterkünfte geführt, was es den Betrügern ermöglichte, sich vorübergehend als die Unterkunft auszugeben und mit Gästen per E-Mail oder Chat zu kommunizieren. Die tatsächliche Anzahl der von diesem Betrug betroffenen Unterkünfte macht nur einen geringen Bruchteil der Unterkünfte auf unserer Plattform aus und wir konnten die Auswirkungen auf unsere Kunden und Partner durch verschiedene Massnahmen erheblich begrenzen.


Leider stellen Phishing-Angriffe durch kriminelle Organisationen eine Bedrohung für viele Branchen dar, auch für die Reisebranche. Wir haben erhebliche Investitionen getätigt und werden dies auch weiterhin tun, um die Auswirkungen der Betrugstaktiken zu begrenzen, unter anderem, indem wir neue Massnahmen und Hinweise zum Schutz und zur Information unserer Kunden und Unterkunftspartner eingeführt haben. Sollte ein Kunde jemals Bedenken bezüglich einer Zahlungsnachricht haben, empfehlen wir, die Angaben zu den Zahlungsbedingungen, die auf der Booking.com-Angebotsseite der Unterkunft und in der Buchungsbestätigung aufgeführt sind, sorgfältig zu prüfen. Wenn eine Unterkunft anscheinend Zahlungen verlangt, die nicht in der Buchungsbestätigung aufgeführt sind, bitten wir Kunden, sich direkt an unseren Kundenservice zu wenden, der rund um die Uhr erreichbar ist. Kunden können verdächtige Nachrichten auch melden, indem sie auf „Ein Problem melden" klicken –  diese Möglichkeit ist unter anderem in der Chat-Funktion unserer Plattform enthalten. Es ist auch wichtig zu beachten, dass in der Regel bei keiner legitimen Transaktion von einem Kunden verlangt wird, sensible Informationen wie Kreditkartendaten per E-Mail, Chatnachricht, SMS, WhatsApp oder Telefon anzugeben, oder eine Zahlung verlangt wird, die von den ursprünglichen Buchungsbedingungen abweicht. Wir geben unseren Kunden zudem Online-Sicherheits-Tipps auf unserer Website, in ihren persönlichen Booking.com-Nutzerkonten und in unseren Buchungsbestätigungs-E-Mails. 

Tipps der Schweizerischen Kriminal-prävention mit Fokus Internet

Qualität bestellt, Schund bekommen

«Als wir das erste Paket schliesslich öffneten, sind wir vor Lachen fast geplatzt. Die gelieferten Kleider waren übelster Schund. In keiner Weise entsprachen sie dem, was wir bestellt hatten», sagt Alina, als sie sich daran erinnert, wie sie und ihr Partner Jonas diesen Sommer übers Ohr gehauen wurden. [IMG 2]

Ein vermeintliches Schnäppchen

Angefangen hat alles mit einer Anzeige auf Facebook. «Letzte Chance! Wegen Betriebsaufgabe wird das Lager liquidiert und die Ware wird mit bis zu 70 % Rabatt verkauft.» Genau das versprach die Anzeige, die der Zürcherin Mitte 30 ins Auge fällt.

Alinas Neugier ist geweckt. Die Kleider auf den Fotos entsprechen genau ihrem Geschmack. Sie sehen alternativ aus, sind aus Leinen, nachhaltig, und dazu gibt es erst noch Rabatt. «Jackpot», denkt der Kopf, «Das ist bestimmt ein Fake», denkt der Bauch, wird sie sich später erinnern. Alina ist neugierig und klickt auf den Link, der sie zu einer Website bringt.

Diese ist vom Layout her professionell erstellt, sauber aufgebaut, ohne Rechtschreibfehler. AGB, Kundendienst und professionell erstellte Fotos zeichnen ein Bild von Seriosität.

Dazu sehen die vergünstigten Kleider auch noch gut aus, sind luftig-locker und passen zu den sommerlichen Temperaturen im Juli.

«Was denkst du dazu?», schreibt Alina ihrem Freund Jonas auf WhatsApp und schickt ihm einen Link zur Website. «Sieht ganz gut aus. Komm, lass uns bestellen», antwortet er ihr. Und so legt sie schliesslich verschiedene Kleider für sich und ihn in den Warenkorb, bestellt und bezahlt via Kreditkarte rund 300 Franken.

Ein Lachanfall nach dem anderen

Als nach etwa einer Woche immer noch nichts da ist, erkundigt sie sich via E-Mail beim Kundendienst. Der Antwortet kommt blitzschnell und verweist auf die Lieferkonditionen, in welchen steht, dass die Lieferzeit bis zu zwei Wochen betrage. Diese schnelle und professionelle Reaktion beruhigt sie.

Nach zwei Wochen kommt dann schliesslich das erste Päckchen. Die bestellten Schuhe entpuppen sich als schlecht gemachter «Plastikschrott». Tröpfchenweise trudeln dann nach und nach weitere Päckchen ein. «Wir hatten einen Lachanfall nach dem anderen. Auf der Website waren es schöne Sommerkleider und wir erhielten richtige Kartoffelsäcke», sagt Alina. Sie will die Kleider zurückschicken und sucht nochmals die Website.

100 % Polyester

Diese ist jedoch mittlerweile verschwunden: «Page not found» meldet der Internetbrowser. Sie und Jonas sitzen nun auf einem Berg voller unförmiger Lumpen, die sich beim Waschen verfärben. Die als hochwertig vermarktete Leinenware fusselt stark und trägt Aufnäher mit der Aufschrift «Made in China. 100 % Polyester».

«Ich bin mir am Schluss blöd vorgekommen, vor allem, weil sich das Bauchgefühl, das ich ja zuerst hatte, bewahrheitete.» Warum hat sie denn nicht darauf gehört, möchte ich von ihr wissen.

Es seien wohl verschiedene Faktoren gewesen, meint Alina. Die Kleider hätten ihr gefallen, lagen nur einen Mausklick entfernt und waren angeblich ein Schnäppchen. In Zukunft möchte sie darum nur noch auf vertrauenswürdigen Plattformen oder wieder vermehrt direkt in Läden einkaufen.